Mittwoch, 12. August 2009

Was ist Geld (3)

Der Ausgangspunkt jeder makroökonomischen Analyse ist immer Geld. Geld ist dabei in erster Linie eine Recheneinheit, welche den Wert des produzierten Gutes misst und zum Zeitpunkt der Produktion von der Bank als Anerkennung einer Schuld emittiert wird. Geld hat also keinen intrinsischen Wert, keinen Güterwert, sondern verspricht dem Halter einen Anteil am Sozialprodukt. Geld ist keine materielle Einheit, sondern eine Nummer, und somit eine ordnende Idee. Wäre Geld ein Gut, müsste man Geld logischerweise zum BIP dazurechnen. Hätte es keinen Wert, wäre es nur ein "Schleier des Tausches", so kann nicht erklärt werden, weshalb es als Zahlungsmittel akzeptiert wird.

Die Funktion von Geld ist es, ökonomischen Output zu zählen. Geld ist somit Wertstellvertreter und Wertmesser. Wie passiert nun Produktion und Lohnzahlung?

Produktion braucht Zeit, aber Produktion geschieht nicht kontinuierlich über die Zeit. Vielmehr ist Produktion Zeit. Weshalb? Produktion ist kein kontinuierlicher Prozess. In der Physik kann man Distanz messen als

Geschwindigkeit (x meter/sekunde) * Zeit (y sekunden) = xy Meter

Bei Produktion geht das nicht, denn Produktion ist nicht wie Geschwindigkeit eine Grösse, die unabhängig von Zeit existiert. Ökonomen behauptet, dass

Output = Produktion * delta(t).

Da aber Produktion und Output dieselbe Einheit aufweisen, muss delta(t), also die Zeitperiode der Produktion, gleich 1 sein.

Die Ökonomie kann sich also nicht klassischer Mechanik bedienen, um wirtschaftliche Prozesse zu erklären. Die Produktion, da sie nicht in kontinuierlicher Zeit passiert, muss ein augenblickliches Ereignis sein. Das Resultat dieses Ereignisses ist die Emission eines positiven Outputs. Dieser Output quantifiziert nicht nur die Zeit; er ist Zeit.

Produktion passiert also in einer unendlich kleinen Zeiteinheit in Form einer positiven Emission. Die Emission geht folgendermassen von statten: Das Produkt wird auf dem Faktormarkt gemessen in Geldeinheiten, indem es gekauft wird. Die Bezahlung löst eine augenblickliche Schöpfung und Zerstörung von Geld aus, welche veranlasst, dass das positive Bankkonto des Käufers zerstört wird und ein neues, positives Konto des Verkäufers entsteht. Geld existiert also nur innerhalb eines unendlich kleinen Augenblicks und erfüllt den Zweck des finalen Zahlungsmittels, welches zu einer gleichzeitigen Erschaffung und Zerstörung eines Kontos führt.

Lohnzahlungen sind deshalb augenblickliche Ereignisse, welche zirkuläre Geldströme auslösen und einen neuen Geldstock in Form eines Kontos schaffen, der genau den Wert des neuen Gutes besitzt, ja ihn repräsentiert. Geld ist deshalb ein Aktivum-Passivum, weil seine Schaffung immer eine Schöpfung eines Guthabens und einer Schuld mit sich zieht.

Damit kann man einen wichtige Aussage machen: Alle Guthaben auf der Passiv-Seite der Bankbilanzen werden immer genau aufgewogen von der Aktivseite. Ausbezahlte Löhne werden sofort gespart, als Kredite an Firmen geliehen und in Kapital umgewandelt bis zum Zeitpunkt des Konsums, wo der Lohn aufgebraucht wird, das Kapital dadurch konsumiert und die Schuld zurückbezahlt, womit ein Geldeinkommen zerstört wurde.

Die reale Form dieses Kapitals ist in diesem Beispiel nur gelagertes Konsumgut und kann deshalb Kapital-Zeit genannt werden, was die Mutter aller Kapitalien ist. Fix- und zirkulierendes Kapital ist eine Subkategorie daraus. Das aus der Produktion stammende Geldeinkommen ist also Zeit-Kapital, und das gelagerte Konsumgut ist sein reales Objekt. Wenn der bezahlte Preis dabei grösser ist als die aus der Produktion resultierenden Kosten, entsteht ein Profit für die Firma. Was bedeutet das? Der Profit (eine Zahl), welcher logisch gesehen vergangenes Einkommen darstellt, wird als Erspartes auf die Passivseite der Bankbilanz geschrieben und verwandelt sich damit in Kapital-Zeit. Das Objekt dieses Profits sind die gelagerten, unverkauften Güter, die existieren müssen, wenn es Profit existiert. Wird der Profit an die Aktionäre verteilt und konsumiert, wird der Lagerbestand aufgebraucht.






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